Hier beschreibt User "Manni" wie das Türschloss an einem Audi C4 instandgesetzt werden kann.
Es ist keine Seltenheit, dass sich die Tür von außen problemlos öffnen lässt, von innen allerdings nicht. Insbesondere in den Wintermonaten kann dieses Phänomen auftreten. Man hat das Gefühl, dass der Bowdenzug klemmt und extrem schwer geht.
Die einmal – mit mehr oder weniger Kraftaufwand am Öffnungshebel – geöffnete Tür, schließt nicht mehr, sprich, rastet nicht mehr ein. Selbst ein zurückdrücken des Öffnungshebel führt nicht dazu, dass das Schloss der Tür "einrastet".
Selbst langfristiges Einbringen von MOS2 oder Öl in die wenigen Öffnungen am Schloss bring auch nicht den gewünschten Erfolg. Um langfristig wieder Freude an einem geschmeidigen Schloss und einer problemlos schließenden Tür zu haben, muss das Schloss ausgebaut und entsprechend behandelt werden.
Nachdem die Türverkleidung abgebaut ist und das "Operationsfeld" so weit wie möglich frei gelegt ist (entfernen der Dämmung)... | |
... werden die zwei Vielzahn-Schrauben am Schloss herausgeschraubt. | |
Um etwas mehr Spielraum bei den engen Verhältnissen zu haben, müssen die beiden M8-Schrauben, die die Blech-Außenhaut mit dem Türträger verbinden, entfernt werden. Achtung, an der unteren Schraube ist u.U. eine Distanz-Scheibe hinterlegt, die nachher wieder eingebaut werden muss. | |
Jetzt müssen zwei Betätigungsstangen (1 und 2) gelöst werden. Das ist etwas fummelig, sollte aber kein Problem sein. Kunststoff-Clips seitlich verklipsen und die Stangen herausziehen. Die linke (4) Betätigungsstange kann zunächst montiert bleiben. Es handelt sich um den Innenverriegelungsknopf, den man einfach mit nach unten herauszieht. Mit einem Schraubendreher schiebt man vorsichtig den Unterdruckschlauch der ZV nach oben weg und zieht den Stecker der ZV (3) nach unten ab. |
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Jetzt kann man das gesamte Schloss herausnehmen und den Bowdenzug aushängen. Bei manuellem Hin und Her bewegen merkt man schon, dass der Mechanismus schwergängig ist. |
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Ein Blick auf den Rest des Schlosses zeigt, dass es nicht mit ein paar Tropfen Öl getan ist. Vielmehr sollte man mit einer weichen Messingbürste das Chaos säubern und möglichst mit Druckluft ausblasen. Übrigens, die Schwergängigkeit rührt nicht ausschließlich von dem Teil, welches vom Bowdenzug bewegt wird. Vielmehr werden jede Menge zusätzliche Komponenten bewegt, die es gilt, ALLE zu schmieren. |
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Ggf. weitere Teile ausbauen… …sieht schon besser aus… Jetzt mit MOS2 besprühen und den Mechanismus viele Male hin- und her-bewegen, bis sich alle beweglichen Teile einigermaßen leicht bewegen lassen. Anschließend mit Kupplungsreiniger säubern und erneut mit Druckluft reinigen. |
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Anstatt alles mit MOS2 zu schmieren, sind sehr gute Erfahrungen mit Silikonspray gemacht, worden insbesondere wegen der Kunststoffteile, die mit Silikon besser gleiten als mit Öl. Öl zieht Schmutz an. Silikon ist die bessere Wahl. Mit Silikon nicht zu sparsam umgehen! Nachdem alle Teile leichtgängig sind, den Bowdenzug einhängen und das Schloss inkl. Abdeckung zusammenbauen und auf die korrekte Position der Schubstangen achten damit der Einbau problemlos erfolgen kann. |
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Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Schubstangen 1, 2 und 4 einhängen und „Festklipsen“, den Unterdruckschlauch für die ZV aufschieben und den Stecker (4) aufschieben. Sinnvoller Weise schmiert man noch die Seele des Bowdenzugs bevor man alles wieder zusammenbaut. Nach der zugegebenermaßen aufwendigen Aktion lässt sich die Tür auch bei Kälte„soft“ und problemlos öffnen und schließt auch wieder vernünftig. Ich denke, der Aufwand lohnt sich, zumal man so etwas ja nicht jeden Tag betreibt. |
Hinweis: Dies ist keine professionelle Reparaturanleitung, etwaige Schäden durch Nachahmung erfolgen auf eigene Gefahr!